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Spätaussiedler: Integration in das Gemeinwesen wird weiter unterstützt

03.03.2004

 Reutlingen/Münsingen:  Lilli Schomacker kennt sich im Amtsdeutsch bestens aus. Anträge, Formulare, kein Problem für sie. Wenn sich Papiere auf ihrem Schreibtisch stapeln, bringt sie das nicht aus der Ruhe. Dennoch kann sie sich in jene hineinversetzen, für die das alles Briefe mit sieben Siegeln sind. Spätaussiedler scheitern oft an der deutschen Sprache, sind überfordert, wenn sie komplizierte Sachverhalte klären sollen. Das kann der Umgang mit Ämtern und Behörden sein, das kann ein Arbeits- oder Mietvertrag sein oder ein persönliches Schreiben, das beantwortet werden muss. Lilli Schomacker ist die Vermittlerin im Bürokratendickicht, sie kann zuhören und den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Beides liegt ihr. Nach ihrem Sozialpädagogikstudium in Reutlingen arbeitete sie zunächst im Vollzug und ab 1989 beim Landratsamt Reutlingen, wo sie für den Aussiedlerbereich mit zuständig war. Acht Jahre später wechselte sie zum Deutschen Roten Kreuz in Reutlingen, das zunächst in Magolsheim. Als das dortige Wohnheim geschlossen wurde, begann die Kooperation mit dem Jugendgemeinschaftswerk (JGW). Lilli Schomacker arbeitete zuerst im Kirchtaler Krokusweg, später im Badstuhl und ist jetzt mit ihren Kollegen vom JGW in die Münsinger Stadtmitte umgezogen. Auch sie findet den neuen Standort ideal.

Die Leute wissen, wo die kompetente und freundliche Beraterin zu finden ist. Ihr Büro ist eine Kontaktstelle zu den Ämtern. Sie hilft beim Ausfüllen von Mietverträgen, informiert über die Auswirkungen der Gesundheitsreform, vermittelt Gespräche beim Arbeits- oder Sozialamt. Es besteht eine Vertrauensbasis. Nur so ist es möglich, Einblicke in familiäre Situationen zu erhalten. Dann ist die Sozialpädagogin gefragt. Sie macht Hausbesuche, hört zu, vermittelt zwischen den Generationen, gibt Ratschläge.

Manchmal, da gehen ihr Geschichten wirklich an die Nieren. Wie die von diesem fünffachen Vater, der verzweifelt versucht hat, zwei seiner erwachsenen Kinder in den Westen nachzuholen. Ein Sohn hat es geschafft, der jüngere Bruder aber ist an der Sprachhürde gescheitert. "Dieses Nein macht hilflos", sagt sie. Aber sie weiß auch: Es muss akzeptiert werden.

 

Menschliche Schicksale erlebt sie auch beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes, für den sie ebenfalls arbeitet. Erst neulich wurde sie über die Entdeckung eines Toten in der ehemaligen Sowjetunion informiert. Ein deutscher Soldat. Sie wird seine Angehörigen finden . . .

Kontakt: Lilli Schomacker ist jeden Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr in Münsingen erreichbar, Telefon:  0 73 81/50 03-20/21, Fax 0 73 81/50 03 23. Außerhalb dieser Zeiten im DRK-Regionalbüro für Spätaussiedler in der Rommelsbacher Straße 1 in Reutlingen, Telefon:  0 71 21/ 38 07 65, Fax 0 71 21/ 38 07 66.
Weitere Informationen und Kontakt.

(Text: Albbote/Südwestpresse)