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Betreuer auf vier Pfoten

14.03.2003

Alfred hat keinen Titel und auch kein Diplom. Warum? Weil es vollauf genügt, wenn er auf leisen Pfoten durch die Flure der DRK-Tagespflege tapst, sein Kommen durch freundliches Begrüßungs-Wau-Wau ankündigt und dabei unermüdlich mit dem Schwanz wedelt. Dann nämlich schlagen die Herzen "seiner" Tagesgäste unweigerlich ein bisschen höher und die Stimmung steigt.

 

Kein Zweifel: Alfred beherrscht sein Metier aus dem Eff-Eff. Und obwohl der gutmütige Golden Retriever rein gar nichts von der menschlichen Psyche versteht  - vielmehr: verstehen kann, schafft er es doch mit tierischem Charme die Seniorinnen und Senioren aufzuheitern.

 

Diese warten deshalb meist schon sehnsüchtig auf ihren vierbeinigen Kumpel, dessen gewinnendes Wesen sich ausgesprochen positiv auf ihr Seelenleben auswirkt. Oder mit Ralf Doms von der DRK-Tagespflege gesprochen: »Tiere erreichen sogar schwierige Menschen. Solche, die im Umgang mit anderen Menschen Probleme haben.«  Beispiels-weise depressive, verschlossene Frauen und Männer oder Alzheimer-Patienten, deren innere Unruhe im Beisein von Alfred spürbar schwindet. So auch an diesem Mittwochvor-mittag, da sich eine 15-köpfige Seniorengruppe im lichtdurchfluteten Gymnastikraum der Rommelsbacherstraße 7 zusammengefunden hat.

Leichte Lockerungsübungen stehen auf dem Trainingsprogramm, das Alfred aufmerksam beobachtet. Gemütlich auf dem Boden zusammengerollt, hat der haarige Helfer seine Streicheleinheiten und Leckerlis längst intus und genießt nun die Geselligkeit im »Rudel«. Später freilich wird er sich selbst aktiv ins sportive Geschehen einbringen. Dann nämlich, wenn die Tagesgäste zum Ball greifen und Alfred in ihr Spiel integrieren  - zu dessen Plaisir, wie der ausgebildete Krankenpfleger Ralf Doms weiß.

 

Der Hund Alfred kommt seit Anfang des Jahres mit einer Mitarbeiterin der Alzheimerberatungsstelle in die Rommelsbacherstraße 7 und kann deshalb täglich seinen Besuch in der Tagespflege machen.

 

Unter dem Strich seien es gute Erfahrungen, die man mit Alfred gemacht habe, bestätigt Ralf Doms. Und missen möchte ihn niemand mehr. Im Gegenteil. Ist der tierische Betreuer mal im wohlverdienten Urlaub, dann fehlt er vielen und die Tagesgäste fragen hartnäckig nach: „Wann kommt er wieder?“

(gekürzter Artikel aus GEA Reutlingen vom 28.02.2003)