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Rettungshunde: "Stöbern" für eine gute Sache

02.04.2003

Die alte Frau lag unter einer Böschung, nur ein paar Meter von ihrem Haus entfernt. Sie war gestürzt und konnte nicht mehr aufstehen. Als Diamy sie fand, war ihre Körpertemperatur schon auf 32 Grad abgesunken - bei einer Außentemperatur um die Null Grad. "Lange hätte das nicht mehr gedauert", sagt Friedemann Schaefer. Ohne den Rettungshundeführer und seinen Partner, einen kniehohen Australian Shepard, wäre die 82-Jährigen aus Hülben nicht mehr am Leben.

Die Rettungshundeführer mit ihren gut ausgebildeten Hunden sind oft Helfer in größter Not. Ihre Arbeit beginnt da, wo Menschen alleine nicht mehr weiter kommen: Wenn hilflose Personen wie Kinder oder ältere Menschen in unwegsamem Gelände vermisst werden, wenn Unfallopfer im Schock von der Unglücksstelle weggelaufen sind oder wenn Leute mit Selbstmord gedroht haben und unauffindbar bleiben. Ihr Auftrag heißt: Leben retten.

Merkmal: menschenfreundlich

Genau das sollen Rettungshunde auf jeden Fall sein: menschenfreudlich. Während Polizeihunde bei einer Suchaktion die Fährte des Vermissten aufnehmen, also ganz spezifischen Geruchsspuren eines bestimmten Menschen am Boden nachschnüffeln, halten Rettungshunde ihre Nase in den Wind. In Radien von 50 bis 60 Metern pendeln sie vor ihren Führern her und versuchen, eine menschliche Witterung aufzunehmen. 

"Stöbern" heißt das in der Fachsprache. Und gut trainierte Hunde stöbern in ihrem Suchbereich alles auf, was irgendwie nach Mensch riecht: Das Pärchen im Wald genau so wie den Spaziergänger oder die verborgene Leiche, die sonst niemand finden würde.

Glöckchen und Leuchten

Damit jeder gleich weiß, dass da ein freundlicher Suchhund auf ihn zu kommt, tragen Rettungshunde ein Einsatzgeschirr. Eine Licht reflektierende Decke ist das mit einem kleinen Glöckchen auf dem Rücken, damit man die Hunde hört, wenn sie im dichten Unterholz verschwinden. Leuchten am Geschirr zeigen ihre Position auch im Dunkeln an. Oft sind die Hundeführer nachts unterwegs. Die Retter machen das ehrenamtlich und unentgeltlich - ohne Rücksicht auf die Uhrzeit, das Wetter oder andere Verpflichtungen. Und immer im Wettlauf gegen die Zeit. Ein zentrales Meldesystem verständigt die Rettungsteams. Mit Blaulicht und Martinshorn fahren sie in Spezial-Fahrzeugen zur Einsatzstelle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Die Hunde", sagt DRK-Mitarbeiter Friedemann Schaefer, "haben ihre Aufgabe meistens schon nach vier Wochen Ausbildung drauf. Den Rest der Zeit brauchen wir, um die Führer zu schulen. Die müssen nicht nur lernen, wie sie ihre Hunde fit halten, sondern vor allem, wie ihre Hunde mit ihnen kommunizieren. Die Verhaltensweisen des Hundes verstehen können: Das ist das allerwichtigste."

Was ihm sein Australian Shephard mit dem klangvollen Namen "Diamy" sagen will, weiß Schaefer ganz genau. "Bei der Frau aus Hülben", erinnert er sich, "da wollte ich schon umdrehen, als der Hund mir gezeigt hat, dass da noch was ist." Schaefer ist geblieben, Diamy hat die Frau gefunden. "Das", sagt Schaefer, "ist das Schönste, was einem als Hundeführer passieren kann."
(gekürzter Artikel aus GEA Reutlingen vom 04.12.2002)